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Der lebendige Kauri Baum: eine Maori Geschichte

Unsere Geschäftsführerin Beatrix Cometti bereist vom 19.11. bis 17.12. Neuseeland. Freuen Sie sich auf spannende Berichte "auf den Spuren der Kiwis".

 

 

 

Ich liege grad noch gemütlich im Bett, lausche dem melodischen Vogelgezwitscher draussen und denke über eine Geschichte der Maori nach, welche uns Merepaea erzählt hat und ich Ihnen in meiner Form weitergebe.

Vogel Nordinsel, Neuseeland

Es war ein junger Maori der unbedingt für seine Familie ein Kanu bauen musste, damit sie fischen konnten. Er ging in den Wald, suchte sich einen schönen Kauri-Baum aus und fällte ihn. Müde ging er an diesem Tag nach Hause und war stolz auf seine Tagesarbeit.

Als er am nächsten Morgen wiederkam um mit der Schnitzarbeit zu starten, traute er seinen Augen kaum – der Baum stand wieder. So startete er von neuem die mühselige Arbeit und hatte bis am Abend den Baum nochmals gefällt. Wieder ging er abends nach Hause und war froh, dass er die Arbeit für seine Familie erledigt hatte. Als er am nächsten Tag wiederkam, war er fassungslos – auch heute stand der Baum wieder in alter Pracht da. Zum dritten Mal fällte er den Baum und entschied, heute zu wachen und zu sehen, wer den Baum wieder aufstellt. Er versteckte sich im Wald und bald konnte er sehen, wie Tiere und die Hüter des Walder kamen und anfingen, den Baum gemeinsam wieder aufzustellen. Schnell lief er raus. «Warum tut ihr das» fragte er. «Unsere Familie braucht das Kanu um Fische zu fangen». «Nun», meinte der weise Hüter des Waldes, «du hast den Baum nicht gefragt, ob du ihn fällen darfst um daraus ein Kanu zu schnitzen und so der Natur nicht den nötigen Respekt erwiesen. Warum soll er dich dann unterstützen? » Beschämt entschuldigte sich der junge Mann beim Baum und den Hütern des Waldes und bat respektvoll und mit Dankbarkeit darum, den Baum zu fällen um seine Familie damit unterstützen zu können. Diese Bitte wurde im gerne gewährt.

Diese Geschichte hat mich berührt und ich dachte, wie gut wäre es doch, wenn sich die Natur wirklich wehren könnte, wenn wir freveln und respektlos sind. Achtlos zerstören und aus der Natur nehmen was uns gerade so passt ohne darüber nachzudenken, dass alles nicht unbeschränkt zur Verfügung steht.

Schade, dass dies nicht so eingerichtet ist von der Natur, denn dann wären viele achtlosen Waldrodungen und Schändungen gar nicht passiert. Und es ist doch auch ein schönes Gefühl zu wissen, dass eine respektvoll und mit Dankbarkeit genützte Natur uns gerne unterstützt.

Herzlichst Ihre
Beatrix Cometti